Geburtsbericht von

Anna-Lena

Ich habe bereits in der SSW8 den Kurs gebucht und ab da die Lektionen angehört sowie die Hypnosen wie vorgegeben durchgeführt. Richtig regelmäßig (min. einmal am Tag Hypnose und Atmung) habe ich ab meinem Mutterschutz geübt – außer der Tag war recht stressig. Meine Schwangerschaft verlief an sich komplikationslos. Nach meiner Corona-Erkrankung um Ostern wurde mein kleines Mädchen als zu zierlich geschätzt und ich musste zum Ende der Schwangerschaft wöchentlich zur Frauenärztin/ins Krankenhaus. Aber sie entwickelte sich weiterhin gut und es deutete nichts auf eine Unterversorgung hin. Über den Termin wollte mich das Krankenhaus dennoch nicht gehen lassen (wobei ich wahrscheinlich der Einleitung nicht zugestimmt hätte – zum Glück kam es gar nicht dazu). Der errechnete Termin war der 22.07.2022.

Am 18.07.2022 hatte ich bereits in der Nacht meine ersten richtigen Wehen und konnte nur 3 h schlafen. Am nächsten Tag hatte ich einen Termin bei meiner Frauenärztin und das CTG zeichnete weitere Kontraktionen auf, die ich aber selbst gar nicht merkte. Auch in der Folgenacht konnte ich nicht mehr schlafen als die 3 h. Ich hörte mir täglich die Hypnose “Geburtsbeginn mental fördern” an, ging viele Treppenstufen und am Abend gab es ein scharfes Essen. Schließlich wollte ich ja, dass die Kleine vor Termin kommt und war durch die Wehen der Vortage guter Dinge, dass das auch der Fall sein wird.

Am Abend des 20.09.2022 ging es dann wieder mit leichten Wellen los, die ich auf meinen Gymnastikball gelehnt veratmete. Was auch sehr gut half, war mich mit dem Steißbein an den Türrahmen zu drücken. Wir schauten fern, wobei ich von dem, was da im TV lief, nichts mitbekam. Es fing draußen ein Unwetter an und mein Partner ging nochmal ums Haus, um nach dem Rechten zu sehen. Da er ziemlich lang weg war, rief ich nach ihm, da ich mich alleine im Haus nicht mehr wohl fühlte. Ich brauchte seine Nähe. Nachdem er wieder auf der Couch Platz nahm, trackten wir die Wellen. Alle 7 – 10 min, aber ohne Rhythmus. Ich war schon etwas enttäuscht und um Mitternacht meinte mein Partner, er würde jetzt schlafen gehen, da er ja am nächsten Tag arbeiten musste. Für mich kam Schlaf gar nicht in Frage und so blieb ich allein im Wohnzimmer. Ich machte mir eine Wärmflasche für mein Steißbein und trackte die Wehen alleine weiter. Ziemlich schnell wurden die Wellen regelmäßig – alle 6 min. und auf einmal merkte ich, wie es feucht zwischen meinen Beinen wurde. Ich blutete – scheinbar hatte sich der Schleimpfropf gelöst. Sofort rief ich nach meinem Partner und ging ins Schlafzimmer. Er rief sofort im Kreißsaal an. Die Hebamme wollte aber mit mir sprechen und meinte nur, wir sollen uns wieder melden, wenn die Wehen alle 2-3 min kommen und ich solle derweil in die Badewanne.

Kaum hatte er aufgelegt, waren die Wellen bereits bei alle 3 min. und ich ging in die Badewanne. Er rief erneut im Kreißsaal an und die Hebamme diesmal meinte, wir sollen noch 2 h warten. Mittlerweile waren die Wehen ziemlich heftig und ich bat meinen Partner, die Hypnose einzuschalten. Leider konnte ich mich nicht wirklich entspannen und auf die Hypnose konzentrieren. Während ich in der Badewanne lag, hat sich mein Partner um die fehlenden Dinge für die Kliniktasche und das Geschenk für die Hebammen gekümmert – wir haben den Vorschlag mit dem Obstkorb umgesetzt. Irgendwann hielt ich es nicht mehr in der Badewanne aus und ich wollte unbedingt ins Krankenhaus. Folglich riefen wir ein drittes Mal im Kreißsaal an und kündigten uns an. Bis ich angezogen war und alles bereit war, waren eh schon 1,5 Std. rum. Ab dem Zeitpunkt, an dem ich im Auto saß und meine Kopfhörer im Ohr hatte, konnte ich mich auf die Hypnose konzentrieren. Anders als in vielen Geburtsberichten fand ich die Autofahrt gar nicht schlimm. Zu Hause konnte ich die Atmung nicht richtig anwenden und kämpfte eher gegen die Wehen an. Später merkte ich erst, wie falsch der Umgang zu Hause mit den Wellen war.

Die Autofahrt ging schnell, da zu dieser Zeit fast keiner unterwegs war. Beim Krankenhaus angekommen, durften wir kurz vor dem Eingang halten – es war ca. 03.00 Uhr. Beim Betreten des Krankenhauses wurde mir etwas schwindlig, weshalb mein Partner einen Stuhl aus dem Wartebereich nahm und bis zum Kreissaal trug, damit ich mich immer wieder setzen konnte. Vermutlich hatte das mit dem Schlafmangel zu tun. Wir wurden zuerst in einen fensterlosen Raum gebracht, in dem ein CTG angelegt wurde, welches fleißig meine Wehen notierte. Was mir während der ganzen Zeit bis zur Öffnung des Muttermundes geholfen hat, war die Hand meines Partners. Ohne die Hand zu halten, hätte ich das unmöglich geschafft. Sie gab mir Halt und das Gefühl, dass er mich unterstützt und ich das nicht alleine schaffen muss. Ich wurde richtig sauer, wenn er mal nicht gemerkt hat, dass eine Wehe begann und mir die Hand folglich nicht gab. Die erste vaginale Untersuchung ergab 3-4 cm geöffneter Muttermund. Zwischenzeitlich wurde auch noch ein Ultraschall gemacht und meine Kleine wurde auf 3000 g geschätzt. Da mein Test auf B-Streptokokken positiv war, wurde mir ein Zugang gelegt, um mir Antibiotika zu verabreichen. Irgendwann durften wir dann in den Kreißsaal. Auch hier wurde wieder ein CTG geschrieben. Es hieß zwar immer, dass das irgendwann nicht mehr nötig sei, aber das CTG lief dann tatsächlich die gesamte Zeit durch. Es piepte hin und wieder fürchterlich, was mir aber irgendwann egal war.

Es gab für mich nur eine Position, in der die Wehen am leichtesten zu verarbeiten waren und zwar halb sitzend/halb stehend an dem Kreissaalstuhl/-bett anlehnend. Alle anderen Positionen, die ich ausprobierte, waren deutlich anstrengender, weshalb ich irgendwann bei dieser blieb. Hin und wieder setzte mein Partner einen Anker, wenn er merkte, dass ich rauskam, weil z.B. viele Fragen gestellt wurden. Um 7 Uhr war dann Hebammenwechsel und um 09.30 Uhr war dann der Muttermund bei 5-6 cm. Das deprimierte mich etwas, da ich innerlich zu rechnen begann, wie lange es denn dann wohl noch bis zu den 10 cm dauern würde. Die Toilettengänge beschränkte ich auf zweimal, weil Bewegung und auch das Hinsetzen die Wehen in kürzeren Abständen und intensiver kommen ließ. Zwischenzeitlich sind wir gefragt worden, ob wir etwas essen wollen, aber ich hätte nichts herunterbekommen. Selbst ein Keks, den mein Partner neben mir kaute, führte zu Übelkeit.

Die nächste vaginale Untersuchung ergab 9 cm um 11.45 Uhr. Ich sprach mit der Hebamme, ob ich noch in die Badewanne dürfte, da ich eig. eine Wassergeburt wollte. Sie ließ mir daraufhin das Wasser ein. Den Bikini, den ich eingepackt hatte, zog ich nicht an, mir war es völlig egal, wer mich nackt sah. In der Badewanne waren die Wellen dann wieder stärker. Die Hebamme meinte, sie komme in 10 min wieder und wenn ich einen Pressdrang verspüren sollte, dann solle ich einfach mitschieben. Es dauerte nicht lange und ich verspürte einen so starken Druck nach unten. Ich rief nur noch „Oh Gott, sie kommt.“ In dem Moment ist dann auch die Fruchtblase geplatzt. Bis zu diesem Zeitpunkt lief die Hypnose während der Geburt durchgehend, auch wenn ich nicht wirklich wahrnahm, was gesprochen wurde, half sie mir im Unterbewussten. Zum Pressen wechselten wir dann zur anderen Hypnose, von der ich gar nichts mitbekommen habe. Die Hebamme war auch nach 30 min noch nicht zurück, obwohl mein Partner mehrmals die Glocke betätigte. Ich versuchte derweil mit “Pfff” den Pressdrang zu händeln. Irgendwann war sie dann wieder da und auch eine Ärztin war anwesend (ich kann aber nicht mehr sagen, ob sie durchgehend dabei war). Zusammen mit der Hebamme presste ich.

Die CTG-Werte meines Kindes sahen nicht so gut aus und deshalb wollten sie schnell die Geburt ohne Interventionen hinter sich bringen. Die Hebamme versuchte, mich anzufeuern und meinte, ich solle die Luft anhalten und mitschieben. Leider gelang es mir nicht so gut, weshalb wir die Position in den Vierfüßler wechselten. Hier ging es schon etwas besser, aber es reichte noch immer nicht. Sie sagte, dass sie bereits ganz viele Haare sehen konnte, um mich zu motivieren. Erneut wechselten wir in eine neue Position. Diesmal in den Reiter, um die Schwerkraft zu nutzen. Während des Pressens hatte ich immer zwei Wellen nacheinander, die aber nicht so stark waren. Später meinte die Hebamme zu mir, dass normalerweise 50% Arbeit von der Welle und 50% Arbeit von einem selbst beim Pressen kommt. Bei mir war es eher 30% zu 70%. Ich hatte Glück, denn das Köpfchen rutschte einmal nicht komplett zurück und die Hebamme konnte es festhalten. Mit der nächsten Welle war der Kopf geboren und es brennte (…). Die nächsten beiden Wellen veratmete ich, um nochmal Kraft zu tanken. Mit der darauffolgenden Welle war dann auch der Körper geboren. Die Hebamme reichte meine Kleine nach vorne und ich konnte sie aus dem Wasser ziehen und auf den Arm nehmen. Ein paar Mal sollte ich mein Baby anpusten, damit es im Hier und Jetzt ankommt, da die Kleine noch etwas benommen war. Mein Partner durfte die Nabelschnurr durchschneiden, nachdem diese auspulsiert war und bekam unser Baby auf dem Arm. Die Plazenta konnte ich vollständig ohne Ziehen gebären und das Wasser wurde abgelassen. Ich hatte mehr Blut als üblich verloren und war dann doch sehr froh, dass ich der Oxytocin-Gabe zugestimmt habe. Mir wurde dann leider sehr schwindlig und die Hebamme forderte Verstärkung an, um mich aus der Wanne zu bekommen. Bis zum Kreissaalbett wurde ich viermal ohnmächtig. Erst dann konnte ich mein Baby wieder nehmen und zum ersten Mal anlegen. Während des Bondings wurde ich genäht. Es waren dann doch nur ein paar kleinere Scheiden- und Schamlippenrisse.

Ich hatte trotz aller Dinge, die nicht so gelaufen sind wie geplant, eine wunderschöne erste Geburt (bei der Geburt kann man nichts planen). Die Geburt hatte ich mir anfangs sehr schmerzhaft vorgestellt, da man doch hauptsächlich negative Geschichten von Bekannten hört. Aber ich kann jeden ermutigen, es ist machbar! Anstrengend, aber nicht wie in den Filmen.
Die Atmung vom Kurs hat mir sehr weitergeholfen und auch die Stimme von Kristin mit der Hypnose. Während der Geburt habe ich mir weder den Kraftort noch meine Gebärmutter vorgestellt. Ich war einfach ganz bei mir und habe auf meinen Körper gehört. Einen Geburtsbegleiter dabei zu haben, finde ich auch sehr wichtig. Er/Sie gibt einem sehr viel Halt.

Den Kurs könnte man meiner Meinung nach noch etwas ausbauen. Auf die Austreibungsphase wird nur ganz kurz eingegangen. Hier würde ich mir noch mehr Hilfe wünschen, da ich mich in dieser Phase der Geburt doch etwas überfordert gefühlt habe. Ansonsten würde ich jedem den Kurs empfehlen. Er bereitet einen wirklich super auf die Geburt vor und stärkt das Vertrauen in seinen eigenen Körper. Meine Hebamme bei der Geburt kannte die friedliche Geburt und hört regelmäßig den Podcast. Sie meinte später nur zu mir, dass sie es toll fand, dass die Methode bei mir so gut geklappt hat. Sie ist auch sehr überzeugt von dem Kurs!

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