Triggerwarnung: Geburt mit Komplikationen

Ich habe mich mit der friedlichen Geburt vorbereitet und hatte leider schon in der Vorbereitungszeit das Problem, dass mein Mann sich nicht wirklich auf das Thema einlassen wollte. Er hat zwar auch bei den Partner-Meditationen mitgemacht und auch Anker setzen mit mir geübt, allerdings war er bis zum Schluss immer recht widerwillig und nicht wirklich vom Nutzen zu überzeugen.

Zum Ende meiner Schwangerschaft hin gab es viel Aufregung, weil im Ultraschall aufgefallen war, dass meine Tochter sehr klein war und es bestand der Verdacht, dass sie nicht ausreichend über die Plazenta ernährt würde, daher wurde für den ET eine Einleitung geplant, da man nicht riskieren wollte, dass meine Tochter unzureichend versorgt sei.

Ich wollte unbedingt um die Einleitung herumkommen, also bat ich einen befreundeten Gynäkologen eine Eipollösung zu machen, um eine natürliche Geburt anzustoßen. Diese machte er mittwochs, woraufhin sich auch beim abendlichen Heublumen Dampfbad der Schleimpfropf löste, freitags wiederholte er dann die Eipollösung und abends begannen dann tatsächlich die Wellen. Wir waren draußen unterwegs und hatten spontan Freunde zum Fußballspielen getroffen, ich merkte während des Spiels immer wieder mal ein Ziehen, dachte mir aber nicht viel dabei.

Als wir uns gegen Mitternacht auf den Heimweg machten, war ich innerlich etwas unruhig und legte mich dann zu Hause hin, um zu zählen, wie regelmäßig die Wellen Kamen. Dies taten sie schon alle 5 Minuten, auch wenn es mehr ein Ziehen als Schmerzen waren. Wir nahmen also die gepackten Sachen und gingen zu Fuß die 700 m bis zum Krankenhaus. Ich hörte dabei schon die Meditation über Kopfhörer. Dort angekommen, wurde ich erst untersucht, der Muttermund war schon 1,5 Finger weit geöffnet und nach kurzer Wartezeit konnten wir vom Vorwehenzimmer in den Kreißsaal. Ich durfte sofort in die Badewanne, über eine Box hörte ich die Meditation, die Wellen waren regelmäßig, wie ein Druck und leichtes Ziehen, aber wirklich gut auszuhalten.

Leider war ich die Letzte, die an dem Tag Platz im Kreißsaal bekam. Nach mir kamen noch viele Frauen, die ebenfalls dort entbinden wollten, für die die Hebamme also neue Kreißsäle finden musste, weswegen sie absolut keine Zeit für mich hatte. Dennoch war alles gut, bis zu dem Moment, als die Hebamme ein CTG schreiben wollte. Der Akku des mobilen CTG war leer, also sollte ich “nur kurz” aus der Wanne kommen und ans stationäre CTG im Bett kommen.

Leider kam genau dann eine weitere Frau, die einen anderen Kreißsaal brauchte und meine Hebamme, die meinte sie sei “sofort wieder da” kam für 40 Minuten nicht wieder. Ich stand also nackt in der Badewanne, wusste nicht, ob ich mich wieder hinsetzen kann, aufs Bett muss oder wie es weiter geht… Leider übernahm mein Mann nicht die Verantwortung, um die Lage zu klären. Ich war also maximal verunsichert, war nur noch im Kopf und flog komplett aus der Meditation heraus. Und auf einmal waren die Schmerzen riesig. Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich keinerlei Schmerzen gehabt, nur einen Druck und Ziehen, die aber nicht unangenehm gewesen wären und plötzlich hatte ich das Gefühl, ich reiße entzwei.

Ich merkte, wie ich aufgrund der Schmerzen verkrampfte und so sehr ich mich bemühte, ich schaffte es nicht, in die Meditation zurückzufinden. Die Schmerzen wurden so heftig, dass ich mich übergeben musste. Der Versuch, mit Lachgas wieder Kontrolle über die Situation zu gewinnen, scheiterte dann an meiner anhaltenden Übelkeit nach dem Erbrechen. Als die Hebamme dann auch noch feststellte, dass der Muttermund und ich aufgrund meiner Verkrampfung eher schloss als weiter zu öffnen, war es für mich vorbei. Ich war nicht mehr in der Lage diese heftigen und völlig ineffizienten Wehen zu ertragen und fragte nach einer PDA. Leider musste ich noch eine geschlagene Stunde auf den Anästhesisten warten, der nebenan eine PDA nach der anderen verstach, die schlimmste Stunde meines Lebens. Als er endlich kam, saß die PDA innerhalb von 5 Minuten. lch war so erledigt, dass ich für 2 Stunden einschlief.

Als ich wach wurde, war ich bei 8cm. Daraufhin stellte die Hebamme die PDA aus, damit ich ein besseres Gefühl für die Austreibungsphase hätte. 2 Stunden später, während der Presswehen, hatte ich leider immer noch nicht die volle Kraft über meine Muskeln zurück, sodass schlussendlich der Kristeller Handgriff angewendet wurde, was ich jedoch als willkommene Unterstützung und nicht als traumatisch empfand. Meine Tochter kam nach knapp 12 h, gesund und munter auf die Welt. Sie war zwar mit 48cm und 2700g sehr leicht, aber die ganze Aufregung vor Geburt war letztendlich umsonst. Als Geburtsverletzung hatte ich lediglich einen Schleimhautriss in der Scheide, der mit zwei Stichen genäht wurde.

Mein Fazit: ich durfte für knapp 3 Stunden erleben, wie entspannt eine Geburt sein könnte, wenn man tief in der Hypnose bleibt. Leider wurde ich dann unsanft aus der Tiefenentspannung gerissen und war von der Heftigkeit der dann einsetzenden Schmerzen so unvorbereitet getroffen, dass es mich völlig umhaute und es keine Möglichkeit mehr gab, zurück zu finden. Ich wünsche mir für eine zukünftige Geburt, dass ich es schaffe, in der Entspannung zu bleiben, denn so stelle ich es mir wirklich wunderschön vor.

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