Geburtsbericht von

Jasmin W.

Geburtsbericht N. – Geborgen geboren im Geburtshaus am 08.11.20

Vorspiel: “Die friedliche Geburt” hat mich fast von Beginn an begleitet. Zunächst mit dem Podcast und ab der ca. 18. SSW auch mit dem Online-Kurs. Ich habe fast täglich mit den Hypnosen geübt, meist in meiner Mittagspause. Zum Schluss auch oft in meinen zahlreichen schlaflosen Nächten.

Bereits seit 38+3 gibt es immer wieder einzelne Tage und Nächte mit Senk- und Übungswehen. Noch kann ich mich mental aber nicht ganz von der Schwangerschaft lösen. Das erste Mal seit dem positiven Test fühle ich mich insgesamt relativ fit und ausgeglichen. Ich genieße das und bereite mich weiter in Ruhe auf die Geburt vor. Neben den Hypnosen aus der friedlichen Geburt haben auch die Klassiker Akupunktur, Dammmassage, Heublumendampfbad und Tiefe Hocke ihren Platz in meiner Routine.

Die Nächte vor der Geburt bin ich oft mit Übungswehen wach und verfolge den US-Wahlkampf. An 39+3 sage ich spaßeshalber zu meiner Hebamme, dass das Kind sicher erst kommt, wenn Trump weg ist. Genauso sollte es kommen! Wir wünschen uns, dass ich die Vorsorge beim Gyn an 40+1 nicht mehr brauche und Hebamme M bestärkt mich, dass alles gut kommen wird.

Die Geburt: An 40+0 wache ich nachts um 3:00 Uhr mit regelmäßigen, aber gut auszuhaltenden Übungswehen auf. Das ist auch die „Startzeit“, die ich vor einer Weile geträumt habe und die ich in meinen Hypnosen visualisiert habe. Ich denke mir allerdings zunächst nichts dabei, gehe wie immer in Hypnose um zu üben und dämmere immer mal wieder weg. Gegen 8.00 Uhr schleiche ich vom Gästezimmer zum Schlafzimmer, um meinen Mann zu wecken und ihm zu sagen, dass es nun doch vielleicht los geht. Ich bleibe noch eine Weile liegen und schlafe noch etwas. Die Wellen nehmen in ihrer Frequenz wieder ab und so gehen wir nach einem Frühstück am späten Mittag spazieren. Auf dem Weg treffen wir eine Bekannte aus dem GVK: „Habt ihr nicht heute Termin? – Ja, aber es ist wieder alles ruhig!“

Zuhause rufe ich kurz meine Eltern an („Alles ruhig hier!“) und lege mich noch einmal etwas hin, döse und gehe dann wieder in Hypnose. Ab etwa 13.30 Uhr tracken wir die Wellen: 5 Minuten Abstand, zwischen 40 und 90 Sekunden Dauer und noch sehr gut auszuhalten. Mir geht es prima, aber aus einem Gefühl heraus rufe ich dennoch gegen 14.30 Uhr die Rufbereitschaft an um vorzuwarnen, denn es ist Sonntag. Hebamme L. geht ran (auch das hatte ich geträumt) und lacht, sie hat schon mit mir gerechnet. Wir machen ab, dass ich weiter beobachte und mich dann nochmal melde. Vorher hat sie mir bereits in einer Vorsorge gesagt, ich solle mich melden, wenn ich “zweimal um den Tisch herum in die Tischkante gebissen habe”
Die Wellen nehmen nun langsam in Frequenz und auch in der Intensität zu, ich fühle mich aber immer noch sehr gut damit. Gegen 18.10 Uhr rufen wir dann L. wieder an, so langsam möchte der Mann sie bei uns haben. Ich selbst hätte wahrscheinlich noch gewartet, denn mir war immer noch nicht ganz klar, dass wir schon mitten in der Geburt stecken. Ich war einfach im Jetzt und habe alles so genommen, wie es gerade kam. Ab hier habe ich die Hypnosen ausgeschaltet, ich hatte das Gefühl, sie nicht mehr zu brauchen und sie haben mich eher gestört.

Gegen 18.50 Uhr taucht L. bei uns auf. In den Pausen unterhalten wir uns, die Wellen muss ich nun aber schon gut veratmen und fange an, sie teilweise zu vertönen. Wir besprechen, dass sie mal nach dem Muttermund schaut. Ich rechne mit 2-3cm, L. ebenfalls. Wir sind beide überrascht, als sie schon auf 6-7 cm kommt, ich freue mich riesig! Ein großes Stück Arbeit ist schon geschafft und für mich war es bis dahin wirklich entspannt.
Wir besprechen, dass L. ins Geburtshaus fährt, dort alles vorbereitet und wir in 20 Minuten nachkommen. Die Wellen kommen inzwischen alle 3 Minuten. Ich mache weiter und mein Mann packt die letzten Sachen von der Liste ein. In einer Pause hechte ich durchs Treppenhaus und ins Auto. Auf der sehr kurzen Fahrt von 6 Minuten kommen drei Wellen, sehr unangenehm!

Im Geburtshaus ist es schön warm und gemütlich beleuchtet. Da gerade eine Welle kommt, werfe ich mich zuerst vor das Bett im grauen Raum, springe dann aber gleich wieder auf, reiße mir die Klamotten runter und springe in die warme Badewanne im roten Zimmer nebenan (ca. 19:50 Uhr, ab hier verlässt mich mein Zeitgefühl).
In der Wanne sind die Pausen wahnsinnig angenehm und erholsam, dafür nehmen die Wellen schnell an Intensität zu. Ich arbeite mich durch jede Welle, der Mann reicht Wasser und das Tragetuch von der Decke an und füllt regelmäßig heißes Wasser auf. L. lässt mich machen, ab und zu tönt sie mit, hört regelmäßig die Herztöne und bereitet mich auf die nächsten Geburtsphasen vor. Ich merke selbst, dass es gut voran geht und visualisiere fleißig mein Kind und den Muttermund. In den Wellen hänge ich entweder am Tuch oder knie im Vierfüßler. Während der Pausen liege ich auf dem Rücken im warmen Wasser und frage mich, ob ich wohl Muskelkater bekommen werde von dem Rumgehampel (Spoiler, bekam ich nicht ;-)). Die Pausen kommen mir nun länger vor als an Land, L. meint aber, dass ich sie nur entspannter empfinde. Während der gesamten Geburt habe ich ätzendes Sodbrennen und muss mich mehrfach fast übergeben. Mein Mann ist Schüssel-Beauftragter. Die Speiseröhrenreizung merke ich noch 2 Tage nach der Geburt.

L. und mein Mann unterhalten sich und fragen sich, ob das Kind wohl doch noch heute kommen will. Vor Abfahrt bei uns sind sie beide von einem Geburtszeitpunkt nach 0:00 Uhr ausgegangen.
Die Übergangsphase nehme ich als anstrengend und doof wahr, das ganz klassische „ich will nach Hause, ich will gehen“ tritt aber erst etwas später ein, als der Muttermund vollständig eröffnet ist und das Kind langsam tiefer rutscht. Hier habe ich kurz das Gefühl von Kontrollverlust und realisiere, dass ich aus der Nummer nun echt nicht mehr herauskomme. Da die Wellen aber schnell und intensiv kommen, habe ich zum Glück keine Kapazität, weiter darüber nachzudenken und in Panik zu verfallen.

Den dann langsam auftretenden Druck auf die Blase und später den Darm empfinde ich als extrem unangenehm. Am Anfang einer Wehe platzt die Fruchtblase, alle freuen sich: noch ein Meilenstein erreicht!
Ein paar Wellen später setzt dann auch schon heftiger Pressdrang ein. Es fühlt sich ähnlich unkontrollierbar an wie Erbrechen, nur in eine andere Richtung. Es nützt nichts, ich lasse mich darauf ein und mache einfach mit. Inzwischen werde ich etwas jammerig und möchte nur, dass es bald vorbei ist. L. ruft schon die zweite Hebamme, dadurch weiß ich, dass es nicht mehr lange dauert.
Kurze Zeit darauf bemerke ich, dass der Kopf an einen Widerstand kommt und dann wieder etwas zurück rutscht. Ich erinnere mich an eine Freundin, die mir vorher gesagt hat, dass dann das Köpfchen bald geboren wird und ich nur ganz mutig weiter machen muss. Durch den Pressdrang kann ich auch gar nicht anders, aber die 4-5 Wehen, bis der Kopf endlich da ist, dauern gefühlt trotzdem eine Ewigkeit und sind der einzige Punkt, an dem ich wirklich extrem laut schreie und mich an den Beinen von meinem Mann festkralle, der vor der Wanne kniet. Ich weiß noch, dass ich mich in einer kurzen Pause frage, wie zur Hölle andere Frauen ihr Kind “rausatmen”.

Als zweite Hebamme kommt K, die unseren GVK gemacht hat, wie schön. L. sagt, dass das schlimmste geschafft sei, aber das Kind dreht sich nicht ein, sodass ich für die Schultern noch weitere drei Wellen brauche. Ich sage zu L. „zieh es einfach raus, ich kann nicht mehr“, aber nachdem ich mich in der Wanne anders positioniere und beide Hebammen noch einmal auf meinem Bauch Wehen anregen, flutscht es um 23:04 Uhr auf einmal doch. L. fragt, ob ich es aus dem Wasser nehmen will, aber ich kann nur noch sagen, dass ich fertig bin. Sie hebt das Novemberwindchen aus dem Wasser und ich mache große Augen: ein Mädchen! Ich war felsenfest von einem Jungen ausgegangen (das war auch in meinen Träumen immer so) und habe sie noch während der Geburt innerlich immer mit dem Jungennamen angesprochen.

Leider ist sie etwas schlapp und wird von den Hebammen schnell abgenabelt und versorgt. Ich bin währenddessen aber ganz ruhig und zuversichtlich und einfach nur froh, dass es nach guten 3 Stunden im Geburtshaus schon geschafft ist. Nie hätte ich gedacht, dass es so schnell geht und fühle mich wie eine Weltmeisterin! Nach kurzer Zeit bringt L. den Novemberwind nach Nebenan, wo sie mit dem stolzen Papa kuscheln darf. Dann bugsieren mich beide Hebammen mit dazu. Wir warten auf die Plazenta, die sich bald löst, ich werde noch an zwei kleinen Stellen genäht und K. backt uns Pizzabaguette und bringt Cola.
Nach der besten Dusche ever fahren wir gegen 4:00 Uhr nach Hause und kuscheln uns in unser eigenes Bett zu dritt.

Liebe Kristin, vielen Dank für Deine Arbeit! Ich bin mir sicher, dass die mentale Vorbereitung mir dieses wundertolle Erlebnis ermöglicht hat. Auch wenn ich nicht die ganze Zeit in Hypnose oder Trance war, war ich sehr bei mir und konnte die Geburt aktiv und intensiv selbstbestimmt erleben. Ich hätte mir nichts anders gewünscht  Schwangerschaft und auch das Wochenbett waren aus verschiedenen Gründen nicht so mein Ding – aber Geburt würde ich jederzeit nochmal machen

 

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