Geburtsbericht von

Jennifer G.

Und heute Mittag war meine kleine Tochter dann da… einfach so.

Irgendwann zwischen 5 und 6 Uhr morgens kamen Wehen, die vom unteren Rücken runterstrahlten… das war neu. Ich ließ mir ein Bad ein und entspannte dort ein bisschen (erst mit der friedlichen Geburt, dann mit einer Regenbogenentspannung auf Youtube), merkte aber, dass ich noch ganz schön müde war und die Wehenabstände eher länger wurden. Naja. Ich ging wieder ins Bett und döste. Bis gegen 9 Uhr die Fruchtblase platzte… und ich dann die Hebamme anrief. “Joa, nur damit du schon mal Bescheid weißt, könnte ja immer noch dauern.”

Mein Mann und ich frühstückten entspannt und machten Witze darüber, wie schnell es gehen könnte. Und wie schön es ist, sich die “Wann sollen wir ins Krankenhaus fahren” Frage nicht stellen zu müssen.

Eine fiesere Wehe kam und ich dachte, ok, ich will wieder für mich sein. In Trance gehen, wenn möglich. Also ging ich hoch und entspannte erstmal mit dem Oberkörper ans Bett gelehnt, musste mir aber eingestehen: schmerzfrei wird das nicht. Trance hin oder her. Die spezielle Atmung, tief in den Bauch zu pusten während einer Welle und damit richtig gegen den Schmerz anzudrücken, wirkte aber meistens Wunder. Bei anderen Wehen verkrampfte ich dann doch wieder leicht… Au… Aber da war auch eine Gelassenheit, ein das-ist-schon-richtig-so, und das ist jetzt meine Arbeit. Kein Vergleich zur ersten Geburt.

“Schatz? Badewasser.”

Mein Mann konnte sonst leider nicht viel tun, tapfer setzte er die Anker ein (Lavendelöl und Unterarm streicheln), um die Trance zu vertiefen, und das war nett, aber am besten war es, für mich allein zu sein.

Ich nutzte die Wehenpausen, um fast schlafähnlich zu entspannen und locker zu atmen, und manchmal auch, um zu tasten, was sich da unten tut. Einmal wurde mir plötzlich übel und ein starker Brechreiz kam. “Das war doch im Video… also macht mein Körper alle Schleusen auf. Interessant!”

Tief in der Scheide streichelte ich später ein Köpfchen hinter einem ca. 3-4 cm offenen Muttermund 🙂 aha, es geht wirklich gut voran, aber wie lange es noch dauert, sagt das (grade bei der zweiten Geburt) natürlich nicht. Dennoch: “Schatz? Rufst du Katja an?”

Ich höre ein ganz kurzes Telefonat, ein “Jo bis gleich” und bin froh, dass sie keine Fragen stellt, wie z.B. wie groß die Wehenabstände wären oder so was… was weiß ich denn… Später sollte sie erzählen, dass sie zu ihrer Schülerin “Das wird schnell gehen” meinte.

Ich war immer noch in der Wanne, “kämpfte” ein bisschen mit den Wehen, die teilweise ziemlich krampfhaft und kaum auszuhalten waren und manchmal wie eine Welle, auf der ich einfach mitsurfte. Als Katja reinkam, hatte ich die Kopfhörer schon abgelegt, und sie hörte kurz die Herztöne ab. “Fit wie ein Turnschuh.”

Ich schlug vor, dass alle gern runtergehen können und ich mich melde, wenn was ist. (Haut bloß ab J).

Hörte meinen Mann Kaffee kochen. Alle drei lachen ab und zu. Und nach 9 Minuten werde ich das erste Mal laut. Es ist noch keine Presswehe… aber ich will mitschieben. (Glaube, ich mache ein ganz komisches Geräusch… „HEEEEEEEE-E-E-E-E“ oder so).

Die nächste Wehe IST eine Presswehe. Bin am Schreien. Katja kommt hoch, aber wartet respektvoll vor der Tür. Als die Wehe um ist, frag ich zaghaft: “Katjaa…?”

“Ja, Jennifer?”

“Der Kopf will durch, ich hab Angst.”

“Och warum denn… du kannst das.”

Die nächste Presswehe. Ich hab wirklich Angst. Das Köpfchen ist gleich vorm Scheideneingang und ich habe keine Ahnung, wie er da durch soll. Auch am Damm drückt es wie verrückt. Jammernd und laut schreiend muss ich dem Pressen aber nachgeben und PLOPP ist der Kopf geboren. (Kurz zum Vergleich: mein Sohn kam 2018 in BEL, da fand ich die Austreibungsphase angenehmer! Da hat der weichere Hintern sanfter vorgedehnt.)

Also, Püppis Kopf ist raus, und während wir auf die nächste Wehe warten, bin ich immer noch ganz aufgeregt: “Warum ist ihr Kopf so glitschig? Geht’s ihr GUT?? Warum zappelt sie so?”

Ich stellte meine Füße auf, für die tiefe Hocke. Auch die nächste Presswehe kostete mich Überwindung und Rumgeschreie, aber… dann trieb sie da unter Wasser. Voooller Käseschmiere und kräftig rudernd. Für einen Moment staunte ich, dann nahm ich sie aus dem Wasser.

Meine Kleine <3 Danke, mein Mädchen, dass du es uns so leicht gemacht hast.

Und danke, Kristin von “der friedlichen Geburt”, Dank deren Methode ich einfach so selbstsicher, so ganz bei mir und meinem Mädchen war. Durch die Trance habe ich MIT den Wehen gearbeitet, anstatt gegen sie, durch das Wissen konnte ich verschiedene Situationen unter der Geburt besser einschätzen. Klar gehört auch immer noch eine gute Portion Glück zu einer Geburt, nicht alles lässt sich kontrollieren. Ich kenne aber keine Geburtsvorbereitung, die ganzheitlicher und schöner ist als diese.

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