Geburtsbericht von

Katharina S.

Als ich am ET+2 aufwachte, fühlte ich mich körperlich verändert. Da war eine Spannung in meinem Körper und ich vermutete, dass es bald losgehen könnte. Bei der Kontrolluntersuchung am Vormittag bestätigte sich dieses Gefühl. Mein Muttermund war bereits 2-3cm geöffnet und das CTG zeigte leichte Wehen an, die ich als sanftes Ziehen im Bauch spürte. Juhu! Die Freude über die baldige Geburt meiner Tochter breitete sich wie ein Strahlen in mir aus. Daheim richtete ich alles in Ruhe hin und als meine Mama gegen 12.30 Uhr ankam, um auf meine Tochter aufzupassen, legte ich mich ins Bett, um mich zu entspannen und die Wellen zu beobachten. Das Ziehen war nun schon etwas stärker und so zählte ich mich selbst herunter und atmete bei jeder Welle langsam in den Bauch. Manchmal kamen die Wellen kurz nacheinander, dann war wieder eine Weile Pause. Auf die Uhr gesehen habe ich dabei nicht. Während ich bei der ersten Geburt jede Wehe mit Uhrzeit notiert habe, interessierten mich die Abstände diesmal gar nicht. Mein Mann meinte, dass wir spätestens um zwei losfahren sollten. Ich stimmte zu, da die Filderklinik, in der 2016 schon meine große Tochter zur Welt gekommen ist, 65km weit entfernt liegt. Ohne die Untersuchung am Morgen wäre ich sicher im Bett geblieben, da ich die Wellen nicht für muttermundswirksam gehalten hätte. Sie waren nicht unangenehm, sondern einfach da. Als ich mich zur Abfahrt bereit machte, bemerkte ich jedoch, dass die Wellen mich zunehmend in meinen Körper zogen und ich das Bedürfnis hatte, mich zu konzentrieren und die Augen zu schließen. Wir fuhren bei strahlendem Sonnenschein los und es fühlte sich an, als ob wir in den Urlaub fahren würden. Ich setzte mich im Schneidersitz hin, steckte mir die Ohrstöpsel in die Ohren, schaltete die Geburtshypnose an und schloss die Augen. Obwohl mich Licht beim Üben der Hypnose immer sehr abgelenkt hatte, störte es mich nun gar nicht. Die Hypnose war großartig. Sofort sank ich tiefer in die Entspannung. Während der einstündigen Fahrt wurden die Wellen intensiver und die Abstände dazwischen kürzer. Fasziniert beobachtete ich, wie sie kamen und gingen und wie die Muskeln arbeiteten. Ich spürte dabei einen starken Druck unterhalb der Rippen und im Becken ein Ziehen. Aber da war kein Schmerz. „Dem Gefühl, das die Welle auslöst, entgegenatmen” fand ich sehr hilfreich. Beim Einatmen dachte ich „tiiiiiiiiief” und beim Ausatmen „tief hinab”, so hatte ich das geübt, um vom Zählen wegzukommen. Ich nickte innerlich, wenn Kristin sagte „dein Körper macht das wunderbar”, „du darfst dich ganz entspannen, während dein Körper für dich arbeitet” oder „sehr gut machst du das”. Und ich fühlte die ganze Zeit die strahlende Freude in mir. Bei Sätzen wie „Du darfst dich freuen, dein Baby kommt heute zur Welt” oder „schon so bald hältst du dein Baby in den Armen” breitete sich das Strahlen auch als Lächeln auf meinem Gesicht aus. Obwohl ich mich so wohl fühlte, verspürte ich gegen Ende der Fahrt den Wunsch, endlich dort zu sein. Als wir ausstiegen, fühlte ich mich offen und verletzlich und ich mied den Augenkontakt mit anderen Menschen, um ganz bei mir zu bleiben. Laufen ging gut. Langsam. Bei jeder Welle blieb ich stehen und schloss die Augen. Die Anmeldung überließ ich meinem Mann und als er fertig war und ich gerade mit geschlossenen Augen dasaß, wurde mir ein Rollstuhl angeboten. Ich lehnte ab. Eigentlich hatte ich das Gefühl, dass sich schon viel getan hatte, aber sicher war ich mir nicht. Vielleicht waren die Wellen nur deshalb so angenehm, weil sie doch noch nicht stark waren? Mit leichten Wellen wollte ich nicht im Rollstuhl ankommen. Der Weg zog sich, weil ich alle paar Meter stehen blieb. Nun lehnte ich mich bei den Wellen an meinen Mann an. Das war angenehmer, als selber zu stehen. Bei den Kreißsälen empfing uns eine sympathische junge Hebamme. Wir durften um 15.24 Uhr direkt in einen Kreißsaal, um dort das CTG zu schreiben. Leider war der Kreißsaal mit der Gebärwanne nicht frei. Ich fand das aber in dem Moment gar nicht schlimm, obwohl ich zuvor unbedingt wieder eine Wassergeburt wie bei meiner ersten Tochter wollte. Ich freute mich stattdessen, dass ich mich nach dem Laufen endlich hinlegen konnte. Im Liegen kann ich mich am besten entspannen und komme am tiefsten in die Hypnose. Die Hebamme legte mir den CTG-Gurt an. Ich hatte immer noch die Kopfhörer in den Ohren und wollte direkt tiefer sinken, um mich auf den anstrengenden Teil der Geburt, besonders auf die Übergangsphase, vorzubereiten, da kam von 0 auf 100 eine schmerzhafte Wehe, die mein Körper ohne mein Zutun vertönte. Und obwohl dieser Wechsel so plötzlich kam, fand ich es genauso ok wie zuvor. Es war trotz des Schmerzes so, als würde ich es aus der Entfernung beobachten. Mein Mann setzte mir den Berührungsanker und ich fühlte, wie mich das in die Tiefe zog und ließ los. Die nächste Welle nahm meinen ganzen Körper ein, wie wenn ich innerlich glühen würde. Es war ein intensiver Schmerz, aber da war kein Widerstand in mir dagegen. Ich überließ es einfach meinem Körper und die Fruchtblase platzte. Zum Glück hatte ich nur einen Rock an, denn die Hebamme konnte mir gerade noch aus der Unterhose helfen, mein Mann hielt mein Bein und mit der nächsten Welle war der Kopf meiner Tochter geboren und dann kam der Körper hinterher. Um 15.32 Uhr, also nur 8min nachdem wir den Kreißsaal betreten hatten, lag meine Tochter in meinem Arm. Ich konnte es kaum fassen, aber ich fand es toll und lachte laut, sagte „Danke”, begrüßte meine Tochter und lachte weiter. So hielt ich sie im Arm, bis eine halbe Stunde später die Plazenta da war. Dann erst durchtrennte mein Mann die Nabelschnur. Später kamen meine Mama und meine große Tochter auch zu uns in den Kreißsaal, um Ella gleich zu begrüßen.

Ich kann noch immer kaum glauben, wie einfach diese Geburt war. Doch das Wundervolle daran war der Zustand von Freude und innerem Frieden.

Danke, liebe Kristin, für deine wertvolle Arbeit! Deine Methode ist so wunderbar klar und ich empfehle sie von Herzen weiter.

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