Geburtsbericht von

Kristin Z.

Unsere Traumgeburt – im Krankenhaus und (ungeplant) ohne den Papa

Nun will auch ich endlich berichten von meiner/unserer absoluten Traumgeburt – unserer kleinen Tochter am 5. März. Es war meine zweite Geburt. Unser Sohn ist 3 Jahre alt. Und um es gleich vorweg zu nehmen: diese Geburt hat mich so versöhnt mit meiner ersten Geburt, die schwer für mich war. Im 6. Monat schwanger kam das Erlebnis der ersten Geburt wieder total hoch bei mir und da beschloss ich, dass es anders werden sollte dieses Mal und stieß auf die Friedliche Geburt. Mir ging es wie vielen anderen, dass ich in den letzten Wochen vor der Geburt nicht mehr besonders motiviert war. Ich habe es meist auf eine (kurze) Selbsthypnose am Tag (Morgen) reduziert. Die Selbsthypnose funktionierte ohnehin am besten bei mir.

Die Geburt startete – eine Woche vor ET – um ca. 21h30 mit dem Platzen der Fruchtblase. Ich hatte kurz zuvor unseren Sohn ins Bett gebracht, gerade noch meinen Eltern Bescheid gesagt, dass sie erst die Woche drauf kommen müssten, alles sei ruhig im Bauch – die sollten nämlich auf unseren Sohn aufpassen – da machte es “klack”. Ich wollte es noch nicht ganz wahrhaben und wartete, bis mein Freund wieder zu Hause war gegen 22h. Dann merkte ich schon, dass etwas anders war im Bauch und ging auf Toilette. Und da sah ich dann das Fruchtwasser – übrigens viel weniger als bei meiner erste Geburt, die auch so startete, aber da waren es Schwalle, jetzt viel weniger. Ich bat meinen Freund, meine Eltern anzurufen und Bescheid zu geben, dass sie losfahren sollten – sie brauchen ca. 2h mit dem Auto. Dann rief ich selbst im Krankenhaus an, um mich anzukündigen und auch nochmal zu vergewissern, dass ich zu Hause bleiben könnte, solange es mir gut geht (Köpfchen saß schon seit Monaten ganz fest im Becken – also keine Gefahr wegen der Nabelschnur bei Blasensprung…). Für den Fall, dass ich vor Eintreffen meiner Eltern ins Krankenhaus müsste, hatten mein Freund und ich uns überlegt, dass ich ein Taxi nehmen würde. Aber das fand ich auf einmal nicht mehr gut, weil es draußen so stark regnete und ich auf einmal Sorge hatte, dass ein Taxi nicht sicher ist oder den Weg nicht findet…. und ich merkte, dass die Wellen stärker wurden und ich eventuell nicht auf meine Eltern würde warten können. Jedenfalls entschied ich mich spontan, unseren Nachbarn (Im selben Haus) zu fragen, ob er mich für den Fall der Fälle ins Krankenhaus fahren könnte. Das wollte ich übrigens alles selber machen. Erst als das alles erledigt war (so ca. 22h30), sagte ich meinem Freund, dass ich mich nun wie besprochen ins Bett mit Kopfhörern zurückziehen würde. Das tat ich dann auch. Ich kam sehr gut in die Hypnose – jedenfalls in einen total entspannten Zustand. Und insbesondere die Atemübungen taten mir so gut. Auch zuvor, als ich noch die Dinge erledigte, war ich zwar nicht in Hypnose, aber völlig ruhig und fokussiert und wandte bei jeder Welle sofort die Atemübungen an. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, nicht auf die Uhr zu schauen, in welchen Abständen die Wellen kamen, das tat ich dann aber doch irgendwann und stellte fest, dass sie inzwischen (so ca. 23h20) schon alle 3 Minuten kamen. Und jedenfalls war mir in einem bestimmten Moment ganz klar – und das war wirklich ein Impuls und ein ganz sicheres Gefühl, dass ich jetzt direkt ins Krankenhaus wollte. Und an der Stelle will ich allen Mut machen: ich hatte wirklich auch Sorge zuvor, dass ich nicht weiß, wann ich ins Krankenhaus soll/will und konnte mir das nicht vorstellen, dass man es dann auf einmal weiß. Aber es war wirklich so. Ich sagte meinem Freund Bescheid, dass ich JETZT los will. Der rief den Nachbarn, half mir Schuhe anziehen etc., denn all das ging schon kaum mehr, weil die Wellen kamen und kamen. Das Krankenhaus liegt ca. 20 Minuten Autofahrt entfernt. Ich hatte mich bewusst für ein Krankenhaus außerhalb der Stadt (Frankfurt a.M.) entschieden. Während der Autofahrt atmete ich ganz ruhig Welle für Welle weg, ich kann mich an wirklichen Schmerz nicht erinnern in dieser Phase. Zu dieser Zeit hatte ich keine Kopfhörer mehr auf. Ich war aber dennoch hochkonzentriert und gleichzeitig entspannt, immer mal wieder “gedanklich” an meinem Kraftort, um mich kurz auszuruhen. Mein Nachbar half mir bis zum Kreissaal, denn am Schluss kamen die Wellen so häufig, dass wir sogar beim Aufzug zweimal warten musste, bis ich einsteigen konnte. Die Hebamme nahm mich in Empfang und sagte, sie würde mich erstmal ans CTG legen für eine halbe Stunde. Da sagte ich, ich hätte das Gefühl, ich müsste zunächst auf Toilette. Da wurde sie aufmerksam und sagte, sie würde mich erstmal untersuchen und stellte fest, dass der Muttermund schon komplett offen war. Für Corona-Test war keine Zeit mehr, denn es setzten dann tatsächlich schon Presswehen (zunächst langsam) ein. Zusammen mit einer Ärztin halfen sie mir in einen Rollstuhl und rannten dann wirklich wie im Film mit mir in den Kreissaal. Aber das alles störte mich nicht, ich atmete einfach weiter und weiter und hatte fast immer die Augen geschlossen, was auch der Hebamme auffiel. Im Kreissaal angekommen, sagte ich, dass ich gerne im Vierfüßler entbinden würde. Die Hebamme bestärkte mich darin und half mir in die Position, denn all dies war gar nicht mehr so einfach für mich. Bei den ersten starken Presswehen wurde ich sehr laut. Die Hebamme empfahl mir, bei den nächsten Presswehen zu versuchen, nicht zu schreien beim Pressen – der Tipp war Gold wert. Ich hatte so mehr Kraft fürs Pressen und blieb auch konzentrierter. Es folgten ca. 3 Presswehen, so genau weiß ich das nicht mehr, und dann war die Kleine da. Zuvor hatte ich der Hebamme noch gesagt, dass ich das Geschlecht noch nicht kenne. Die Hebamme schob mir dann das völlig zugedeckte Bündel durch die Beine und sagte, ich dürfe nun selbst nach dem Geschlecht schauen – und so entdeckte ich also unsere kleine Tochter und durfte dann auch selbst die Nabelschnur durchschneiden (nachdem diese ganz auspulsiert war – das konnte ich selber sehen). All das war knapp 40 Minuten nach Eintreffen im Krankenhaus. Und dann bekamen die Kleine und ich gaaaanz viel Zeit im Kreissaal. Was soll ich sagen? Es war einfach wunderwunderschön – ich war die ganze Zeit über völlig bei mir geblieben und gewesen, in Ruhe und Zuversicht. Ich hätte das nicht gedacht. Ich wollte, dass es bei der zweiten Geburt anders wird, aber ich war bis zuletzt nicht sicher, ob das geht. Meine erste Geburt war so anders – ich hatte dort so viele Ängste und war überwältigt von den Schmerzen.

Mein Freund traf eine Stunde nach der Geburt ein, als wir noch im Kreissaal waren. Da dachte er, ich sei noch unter Geburt – die Hebamme hatte nichts verraten – und ich habe ihn selten so überwältigt gesehen, als er erkannte, dass das kleine Bündel schon auf mir lag. Und dann wollte er natürlich wissen, was es denn nun sei. Wir hatte dann noch wunderschöne ruhige Stunden zusammen im Kreissaal und später in meinem Zimmer.

Es war und ist für uns beide übrigens überhaupt nicht schlimm, dass er bei dieser Geburt nicht direkt dabei sein konnte. Für mich war einfach ab einem bestimmten Zeitpunkt klar, dass ich jetzt ins Krankenhaus will und muss und die Geburt kommt, und dass er bei unserem Sohn bleiben muss, bis meine Eltern da sind. Und dann ist es so, dass er mir tatsächlich auch gar nicht hätte helfen können. Ich war die ganze Zeit so bei mir und dem Baby, ich hätte ihn glaube ich gar nicht bemerkt. Für mich war am wichtigsten zu wissen, dass unser Sohn gut versorgt ist und ich mich ganz und gar der Geburt widmen kann. Im Nachhinein bin ich fast dankbar, wie es gelaufen ist. Jede/r hatte seine Rolle/seinen Platz und seine Aufgabe – alles war genau gut so und möglicherweise konnte ich mich alleine sogar noch besser auf mich, das Baby und die Geburt einlassen.

Zuletzt: ich habe mir 3 Nächte im Krankenhaus (im Einzelzimmer) gegönnt und dies war (für mich/uns!) eine sehr gute Entscheidung. Ich hatte mir das lange überlegt, denn ich hatte Sorge, dass unser 3jähriger darunter leiden könnte, wenn ich so lange weg bin (was zuvor noch nie der Fall gewesen ist). Aber mein Sohn war wirklich bestens versorgt von Oma und Papa und ihm ging es die ganze Zeit super und ich war so froh, diese 3 Tage nur für mich und die Kleine zu haben und zu kuscheln und durch nichts und niemand abgelenkt zu sein. So eine ruhige Zeit hatten die Kleine und ich seitdem tatsächlich nie wieder und es war Gold wert für den gemeinsamen Start. Man muss aber auch sagen, dass das Krankenhaus absolut angenehm und entspannt war und ich mich dort die ganze Zeit pudelwohl gefühlt habe.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Kristin und ihrem Team und ich wünsche allen eine wunderschöne Geburt!

Liebe Grüße, Kristin

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