Geburtserzählung: Meine kraftvolle, selbstbestimmte Traumgeburt trotz Interventionen und vorherigem Trauma

Triggerwarnung: Geburt mit Einleitung, Schmerzen und PDA

F. war meine zweite Geburt am 12.07.2021. Im Jahr 2017 habe ich M. per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht. Ich hatte damals eine leichte Präeklampsie. Das heißt, mein Blutdruck war sehr hoch, ich hatte starke Wassereinlagerungen und die Geburt hat mich sehr mitgenommen – es war eine traumatische Geburt mit sekundärem Kaiserschnitt nach Geburtsstillstand. Auch eine Einleitung war nötig. Sie dauerte eine Woche.

Für F. habe ich mir alles anders gewünscht. Trotzdem stieg mein Blutdruck in der letzten Woche vor errechnetem Termin an und ich wurde daher ins Krankenhaus zur Kontrolle geschickt. Da mein Blutdruck nicht besser wurde, empfahlen mir die Ärzte die Einleitung. Ich hatte nun große Angst, dass alles wieder so werden würde wie in 2017. Trotzdem haben wir uns dafür entschieden, die Einleitung zu machen, da wir sagten, so hätten wir es mehr selbst in der Hand und wir wollten nicht so lange warten wie beim ersten Mal, damit ich zum Endspurt nicht zu kaputt bin.

So ging’s abends in die Klinik und ich bekam um zehn Uhr Gel. Auch ein Zugang wurde mir gelegt, da Streptokokken festgestellt worden waren. Über Nacht hatte ich leichte Wellen, die ich leicht veratmen konnte. Ich habe während der ganzen Nacht die Hypnose “Geburtsbeginn mental fördern” gehört – auch schon einige Tage zuvor, da ich diesmal hoffte, es würde früher losgehen. Um mit dem Trauma umzugehen, habe ich sehr oft „Angst abfließen lassen“ gemacht. Diese Hypnosen haben mir sehr geholfen. Nach der Nacht hatte ich immer noch nur leichte Wellen und es stand die Entscheidung an, nochmal eine Dosis Gel zu geben oder 2. Mein Gefühl sagte mir eine, aber ich verließ mich auf die Hebamme, die zwei befürwortete.

Dann *Achtung Trigger* kamen sehr schnell sehr starke Wellen, mit denen ich nicht umgehen konnte. Es war höllisch und ich konnte auch keine Hypnosen mehr hören. Es ging schnell um Schmerzmittel und ich wollte die PDA. In diesen schmerzhaften zwei Stunden hatte sich mein Muttermund von 1 auf 5cm geöffnet.

Um 11 Uhr kam zum Glück mein Mann zu mir und mir wurde die PDA gelegt. Ab da hatte ich meine Traumgeburt. Es kam zwar eine Hebamme, mit der ich mich nicht so verstand, aber sie hatte viel zu tun und wir waren eigentlich die ganze Zeit allein. Ich konnte die PDA sehr niedrig dosieren und ich fühlte mich, als wären mein Mann und ich allein im Kreißsaal. Das war wunderschön und ruhig. Es hat mir sehr geholfen, dass Kristin immer sagt, dass Menschen, die ruppig sind oder die wir nicht so mögen, sich einfach stark konzentrieren, um uns bestmöglich zu helfen.

Zuletzt waren die Abstände zwischen den Wellen aber nicht so, dass es zügig weiterging, und mir wurde ein Wehentropf gelegt. Ich habe teilweise Hypnosen gehört, aber auch geruht und mit meinem Mann gesprochen. Der Wehentropf hat mich nicht gestört, ich konnte das einfach annehmen. Dann bekam ich einen Pressdrang, den ich aber unterdrücken sollte. Das war kaum möglich, bis die Fruchtblase platzte.

Danach kam die Geburt richtig in Gang, ich hatte regelmäßige stärkere Wellen und als Hebamme und Ärztin wieder kamen, war der Muttermund offen und ich durfte hinarbeiten. Das war sehr kraftvoll und großartig. Mein Mann wurde sehr still, obwohl ich auf verbale Unterstützung gehofft hatte. Er hat mir später erzählt, dass er Angst hatte, dass sich alles vom ersten Mal wiederholt. Und er sagte, er konnte gar nicht fassen, wie „ruhig“ ich war. Man muss dazu sagen, dass ich während der ersten Geburt bei Kaiserschnitt durchgehend geflucht habe. Mein Mann war also eher in Schockstarre, während ich geatmet habe, mich zurechtgelegt und während der ganzen Zeit habe ich die Hypnose zur letzten Phase der Geburt gehört. Ich war sehr in mir und habe meinem Baby gesagt, dass wir das gemeinsam schaffen und dass ich mich auf ihn freue, auch wenn es jetzt anstrengend ist.

Dann wurde mit einer Welle das Köpfchen geboren. Danach schien mir die Zeit unendlich langsam zu vergehen und ich dachte kurz, der Körper kommt nicht mehr hinterher. Auch die Abstände zwischen den Wellen kamen mir größer vor. Irgendwann sagte die Hebamme etwas von einer Glocke. Sie meinte wohl, dass die klingelnden, piependen Apparate stören, aber ich dachte in dem Augenblick an Saugglocke. Das hat mir dann eine Riesenkraft gegeben, denn ich wollte es allein schaffen, ohne Geräte und so konnte ich sehr kraftvoll unseren (nicht so) kleinen, süßen Kerl um 16.29 Uhr auf die Welt bringen. Er wog 4,240 kg und war 55 cm lang.

Die Hebamme sagte, wie schön groß und kräftig die Plazenta und die Nabelschnur seien und das hat mich sehr stolz gemacht. Er lag dann an der Nabelschnur auf meinem Bauch und nach dem Auspulsieren konnte ich zusehen, wie mein Mann die Nabelschnur durchtrennte. Ich habe mich gefühlt wie eine unendlich starke Amazonen-Göttin. Ich habe mich unverwundbar gefühlt und ich kann es nicht glauben, was für eine unglaubliche Erfahrung ich trotz Interventionen und vorherigem Trauma haben durfte.

Vielen Dank an Kristin und das Team von die friedliche Geburt! Das war einer der allerschönsten Momente meines Lebens und ein absoluter Traum, dass ich F. auf natürlichem Wege zur Welt bringen konnte. Auch beim Stillen haben uns die Hypnosen geholfen und unser Sohn ist ein sehr sonniger, ausgeglichener kleiner Mann, der uns alle mit seinem Lächeln fröhlich macht. Danke für die großartige Unterstützung, den Podcast, die Hypnosen und einfach diese großartige Arbeit!

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