Geburtsbericht von

Raphaela E.

GEBURTSBERICHT 1 mit DFG – lange Version

Montag 01. Juli 2019, ambulante Geburt
„Pfffschuschhhh“, ich erwache aus meinem Schlaf, schrecke auf und hüpfe sofort aus dem Bett.
Das war ein Blasensprung, eindeutig, das war mir sofort klar. Auch wenn ich noch keinen gehabt habe. Frau weiß es einfach.
Ich blicke in das wachgewordene und aufgeschreckte Gesicht meines Mannes, der mich verdutzt fragte: „Wirklich? Oder hast du Pipi gemacht.“
Ich war mir selten sicherer als genau in diesem Moment. Ein Blick auf die Uhr verriet, es war 6 Uhr morgens. Ich schrieb meiner lieben Hebamme und Freundin Katja eine WhatsApp und schilderte ihr was geschehen war. Sie sagte, dass ich ganz entspannt bleiben kann, solange ich keine Wehen hätte, hätte ich noch ausreichend Zeit um in Ruhe zu duschen, zu frühstücken und/oder das zu machen, was mir gut tut. Sie riet mir, auch wenn keine Wehen da sind, nach ein paar Stunden zur „Kontrolle“ ins Krankenhaus zu fahren. Nach dem Frühstück und der Dusche zog ich mir bequeme Kleidung an, legte mich aufs Bett, zog die Kopfhörer auf und begann mit der Hypnose… Gesagt, getan fuhren wir entspannt ins leider überfüllte Krankenhaus, in dem ich mich den (Diakonie Kaiserswerth Düsseldorf) Donnerstag zuvor angemeldet hatte und wo meine Geburtsmethode nicht mit offenen Armen angenommen wurde, das war zumindest mein Eindruck.
Mein Mann, natürlich innerlich aufgeregt, er wurde schließlich auch zum ersten Mal Papa, übernahm die Kommunikation, wo er nur konnte.
Auf der Geburtsstation angekommen (immer noch ohne Wehen), wurden wir im Wartebereich mit vielen anderen Schwangeren und Pärchen geparkt. Nach kurzer Wartezeit wurde ein CTG geschrieben, das ein oder 2 ganz leichte Wellen notierte. Alles unauffällig, weshalb wir wieder im Wartebereich Platz nahmen und darauf warteten, dass die diensthabende Frauenärztin sich einen Eindruck verschafft.
Es waren Sitze, bei denen man sich mit Abstand gegenüber gesessen hat, was mich dazu brachte, mich von der Außenwelt zu verabschieden. Ich zog erneut meine Kopfhörer auf, ich glaube, diesmal schon mit der „Hypnose während der Geburt“. Dort saßen wir gut eine Stunde und länger. Während dieser Zeit hatte ich die Kopfhörer auf, die Augen geschlossen und wusste meinen Mann neben mir.
Im Laufe der Zeit spürte ich deutliche Wehen, die ich veratmet habe… Ein, zwei Wellen waren sehr stark (mit heiss werden und Schweiss), die mir deutlich machten, dass ich nicht länger hier sitzen bleiben möchte. Mein Mann brachte mich also durch die Tür zur Frauenärztin, wo ich mich direkt auf die Liege legte und weiter atmete, während die Ärztin unfassbar laut, arbeitsam und energisch auf mich einredete bzw. begann, viele Fragen zu stellen. Obwohl es offensichtlich war, dass ich Kopfhörer trug und Wellen hatte. Da war leider keinerlei Feingefühl vorhanden. Mein Mann erklärte ihr das mit den Kopfhörern etc. und beantwortete alle Fragen soweit er es konnte. Die meisten davon haben wir bereits im Aufnahmegespräch geklärt und die Infos wurden notiert.
Sie hat festgestellt, dass der Muttermund bereits 5 cm geöffnet sei und wir direkt in den Kreißsaal gehen könnten. Auf dem Gang kam uns die Hebamme entgegen. Ich nahm kurz die Kopfhörer ab, begrüßte sie, zog die Kopfhörer wieder auf, veratmete eine Welle und folgte ihr in den Kreißsaal. Dort angekommen wurde ich direkt an das CTG angeschlossen, leider kein mobiles. Mein Mann hatte leider nicht daran gedacht, zu fragen.
Ich war die ganze Zeit bei mir, machte mir anfangs noch kurz „Gedanken“ um meinen Mann, weil er im Zimmer etwas nervös auf und ab gegangen ist. Mit jeder Welle fand ich mehr zu mir und blendete das Außen aus. Die meiste Zeit hielt ich meine Augen geschlossen und konzentrierte mich (mit der Hypnose auf den Ohren) auf meine Atmung und die stärker werdenden Wellen.
Nach einiger Zeit bekam ich „Wehen Hemmer“, da sich die Herztöne meiner Tochter verschlechtert hatten. Meine Beine fingen an zu zittern, meine Arme, mein ganzer Körper. Im Nachhinein betrachtet hat dies ganz schön den Geburtsvorgang gestört. Es stellte sich heraus, dass die letzte Drehung des Köpfchens meiner Tochter fehlte, um aus eigener Kraft, oder eben mit dem Kopf durch die Wand auf die Welt zu kommen. Hierbei darf man nicht vergessen, dass meine (liegende!!!) Geburtsposition nicht verändert wurde, bzw. ich nicht ermutigt wurde, aufzustehen oder dergleichen, was mit Sicherheit zu einer Änderung der Kopflage meiner Tochter geführt hätte.

Es hieß, um einen Kaiserschnitt zu verhindern, gäbe es die Möglichkeit, eine Zangengeburt durchzuführen. Zum Glück hatte ich mich im Vorfeld der Geburt mit keinen Geburtsmethoden im Detail oder der Anwendung vertraut gemacht. Nach meinem zustimmenden Nicken in einem tranceartigen Zustand sollte ich dann auch die Kopfhörer abnehmen. Der leitende Oberarzt meinte, dass sie jetzt meine volle Aufmerksamkeit bräuchten. Und beim Gebrauch der Zange habe ich zum ersten Mal während der Geburt Schmerzen verspürt!
Nach einer unterdrückten Presswehe (was schlichtweg Horror und kaum möglich ist) und 3 weiteren, lag unsere Tochter kerngesund und rosig auf meiner Brust. Alles andere zählte nicht mehr.
Jetzt war es 16:16 Uhr und unsere E. M. war geboren.
Nach der Versorgung meiner Geburtsverletzungen und einigen Stunden im Kreißsaal haben wir diesen am selben Abend verlassen und sind zu Hause als Familie angekommen.

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