Geburtsbericht von

Sabine R.

Unsere wunderbare Geburtsreise (Geburt im Geburtshaus, 3 Tage vor ET)

Körperliche Vorbereitung:

  • Viel Bewegung, 2x wöchentlich Yoga, tägliche Spaziergänge
  • Regelmäßige Übungen aus dem Buch „das bewegte Becken“
  • Täglich mehrfach tiefe Hocke geübt
  • Louwen-Ernährung (wegen Diabetesverdacht, der sich jedoch nicht bestätigte) ab 32.SSW

Mentale Vorbereitung

  • Online-Kurs „die friedliche Geburt“
  • Tägliche Hypnosen „quer-Beet“
  • Alle Podcast-Folgen gehört, teils mehrfach
  • Lieblings-Affirmationen notiert und immer wieder durchgelesen

Geburt

Ca. 5 Wochen vor der Geburt begannen die ersten Vor- und Senkwellen. Insbesondere die Senkwellen nahm ich bereits als sehr stark war, sie waren begleitet von Durchfall und Übelkeit. Seitdem saß der Kopf fest im Becken. In den letzten Wochen vor der Geburt war ich körperlich sehr aktiv mit täglichen Spaziergängen und betätigte mich umfangreich im Haushalt. An „Stillsitzen“ war nicht mehr zu denken.

Weitere Anzeichen für eine nahende Geburt nahm ich keine wahr. Dann jedoch plötzlich abendliche Unruhe am Tag vor der Geburt. Ich wollte nicht liegen, stand noch bis 0.30 Uhr neben dem Bett und kreiste instinktiv mit dem Becken, bis ich mich schließlich hinlegte und einschlief. Um 1.45 Uhr wurde ich von starken Bewegungen des Babys geweckt und spürte kurz darauf, dass die Fruchtblase platzte. Auf der Toilette verlor ich Schleim, jedoch kein oder kaum Fruchtwasser. Meine Hebamme war erstmal nicht sicher, ob das wirklich die Fruchtblase war, da sie meinte, dass man normalerweise beim ersten Kind einen guten Schwall Fruchtwasser verliert. Also einigten wir uns darauf, dass ich nochmal ins Bett gehe und wir uns um 8.00 Uhr im Geburtshaus treffen, um zu schauen, ob es wirklich die Fruchtblase war und ob sich bis dahin erste Wellen einstellen.

Ich legte mich also wieder ins Bett, die Geburtshypnose auf den Ohren. Auch meinen Partner wollte ich ins Bett schicken, der aber seine Aufgabe der Organisation sehr ernst nahm und erstmal loslegte: Brote schmieren, Sachen zusammenpacken, Auto polstern usw. – waren wir uns doch irgendwie beide sicher, dass unser Baby nicht mehr lange auf sich warten lassen wird.

Eine Stunde nach dem Platzen der Furchtblase stellten sich plötzlich Wellen ein, die ich von Anfang an als „hoch“ wahrnahm. Sie kamen direkt in gefühlt kurzen Abständen hintereinander, was mich in den Kopf brachte mit den Gedanken „wenn das jetzt 1 m hohe Wellen sind, wie soll ich es dann schaffen, 10m Wellen zu bewältigen?“ Außerdem hatte ich Bedenken, ob der Plan, noch fünf Stunden zuhause zu bleiben, der richtige ist?! Mein Partner beobachtete mich und sprach aus, was ich im Kopf hatte: „Bist du sicher, dass wir bis 8 Uhr warten können?!“. Ich bat ihn, ein paar Wehen zu tracken. Ich hatte die Wehen-Tracker-App zwar heruntergeladen, aber eigentlich nicht vorgehabt, sie zu nutzen. Nun erwies sie sich als nützlich, um einen Überblick über Wellenabstand und -länge zu bekommen, hatte ich doch jegliches Zeitgefühl verloren.

Gegen 4 Uhr riefen wir wieder die Hebamme an und berichteten ihr von stärker werdenden Wellen mit 3-minütigen Abständen, woraufhin wir uns einigten, uns bereits um 6 Uhr im Geburtshaus zu treffen. Bis dahin bereitete mein Partner alles fertig vor, während ich im Bett liegend auf den immer höher werdenden Wellen surfte. Die 45-minütige Autofahrt ließ sich mit der Hypnose auf den Ohren super bewältigen und ging meinem Empfinden zufolge schnell vorüber.

Im Geburtshaus angekommen wurde ein kurzes CTG geschrieben und die Hebamme bezeichnete meine Wellen als „knackig“. Die Untersuchung ergab jedoch das ernüchternde Ergebnis „Muttermund ein Finger durchlässig“. Diese Information brachte mich wieder in den Kopf, hatte ich doch bereits seit 3 Stunden für mein Empfinden hohe Wellen, die bisher praktisch „gar nichts“ bewirkt hatten. Mein Kopf versuchte wieder, die gefühlte Wellenstärke in Wellenhöhe zu übersetzen. Vom Empfinden her hätte ich bereits auf 6-7m getippt, da sie aber noch nichts bewirkten, hatte ich Sorge, dass dies wohl erst 1-2m hohe Wellen sind und konnte mir nicht vorstellen, 10m-Wellen bewältigen zu können.

Meine Hebamme schlug mir vor, doch mal ein Entspannungsbad zu nehmen. Das warme Wasser empfand ich als sehr entspannend, jedoch wurden die Wellen sofort stärker. In der Wanne konnte ich mit der Hypnose auf den Ohren dennoch so richtig loslassen und mich immer tiefer sinken lassen. In den Wellenpausen schlief ich kurz ein. Zwischenzeitlich hatte mein Partner Bedenken, dass ich untergehen könnte.

Nach ca. 2 Std in der Wanne hatte ich das Bedürfnis, zur Toilette zu gehen und auch das Gefühl, dass ich mehr „Bodenhaftung“ für die Bewältigung der immer stärker werdenden Wellen brauchte. Meine Hebamme untersuchte erneut und teilte mir mit, dass sie bald die zweite Hebamme hinzurufen würde. Der Muttermund war ihrer Aussage zufolge „4-5cm“ geöffnet.

Ich veratmete die weiteren Wellen im Stehen, während ich sanft mein Becken kreisen ließ oder mich ein wenig auf der Stelle bewegte. Zwischendurch hatte ich 2x das Gefühl, zur Toilette zu müssen (ohne, dass ich musste). Beim zweiten Mal stand plötzlich meine Hebamme mit Handschuhen vor mir, worüber ich mich sehr wunderte. Ich hatte zwar im Kopf, dass es sich so anfühlt, wie wenn man zur Toilette muss, wenn das Kind kommt – doch mir war nicht bewusst, dass wir bereits an diesem Punkt angekommen waren.

Die letzten ca. 5 Wellen vor der Austreibungsphase hatten ziemlich gemeine Wellenspitzen, die meine volle Konzentration forderten. Im Nachhinein betrachtet war das vermutlich die „Übergangsphase“. In der tiefen Atmung zu bleiben, bereitete mir Schwierigkeiten. Erneut kam mir der Gedanke „wie hoch werden die Wellen wohl aktuell sein und wie soll ich diese bewältigen, wenn sie noch deutlich höher werden?!“ Meine Hebamme schlug vor, mich in den 4-Füßler auf eine Matte zu begeben und dabei den Oberkörper auf den Pezziball zu hängen. Meinen Partner wies sie an, meinen unteren Rücken zu massieren. Leider konnte ich beides nicht wirklich leiden, drehte mich in der nächsten kurzen Wellenpause vom Ball weg, hielt mich am Bettrand fest und stellte ein Bein auf. Ab da lief nur noch der Autopilot – war mir doch immer noch nicht wirklich bewusst, dass JETZT das Baby kommt. 3 Presswellen später war mein Baby da, das ich erstaunt mit den Worten „Hallo, da bist du ja schon“ begrüßte. Es war 9.28 Uhr.

Insgesamt hätte ich mir unsere Geburt nicht schöner vorstellen können. Sie war perfekt, von Anfang bis Ende. Auch wenn ich immer wieder durch die Beurteilung der Wellenstärke in den Kopf kam, so habe ich mich in einer sehr tiefen Trance befunden. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich mich bewusst oder unbewusst an meinem Kraftort befunden oder etwas visualisiert habe. Ich war die komplette Zeit über sehr tief in mir, in meinem Körper. Bis auf die knackigen Wellenspitzen habe ich die Wellen niemals als Schmerz empfunden und würde eine weitere Geburt jederzeit einem Migräneanfall vorziehen. Während der Presswellen wurde es sehr laut – und dennoch hätte es nicht friedlicher sein können!

Ich danke dir, liebe Kristin, von ganzem Herzen für die wunderbare Begleitung während meiner Schwangerschaft. Das Gesamtpaket der körperlichen und mentalen Vorbereitung hat sich für mich zu jeder Zeit absolut stimmig angefühlt und mir bereits im Vorfeld der Geburt geholfen, mich auch bei Sorgen und Ängsten immer wieder auf den richtigen Weg zu begeben, bei mir und meinem Baby zu bleiben.

Zum Schluss noch als Fun-Fact die von mir benötigten Dinge während der Geburt (ich war mit einer riesengroßen Tasche voll „Zeug“ angereist):

  • Mutterpass
  • Bademantel
  • Crocs
  • Kopfhörer und Handy
  • Haargummi (ich hatte schon bei der Anreise einen Zopf)
  • Trinkflasche, Wasser
  • Kleidung und Autositz fürs Baby

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