Geburtsbericht von

Viktoria K.

Geburtsbericht A.

23.05.2021; 1. Kind; 50 cm; 3240g ; KU 34cm; geplante Hausgeburt; ET+4

Triggerwarnung: Geburt mit Komplikationen

Bereits zu Beginn der Schwangerschaft stürzte ich mich in die Vorbereitungen auf die Geburt. Ich konnte nicht genug Bücher verschlingen (z.B. Hypnobirthing, Instinctive Birth).

Ich nahm mir fest vor, mich täglich zu bewegen. Aus dem Yogakurs wurde wg. Covid-19 leider nichts.

Also ging ich tgl. Spazieren. Anfangs eine Stunde und länger, gegen Ende der SSW fühlten sich 30 Min Spaziergänge schon wie ein Marathon an. Weitere Vorbereitung mit Datteln, Himbeerblättertee, Dammmassage, Beckenmobilisationen im 4-Füßler bzw. auf dem Pezziball, 2x Heublumendampfbad, lesen vieler, vieler positiver Geburtsberichte.

Durch das viele Lesen stieß ich auf den Kurs und Podcast „Die friedliche Geburt“ und meldete mich recht rasch für das Online-Seminar an. Ich war überzeugt davon, dass eine schöne Geburt möglich sein kann.

Auch war klar, sollte ich je ein Kind bekommen und die SS positiv verlaufen, ich auf jeden Fall eine Hausgeburt anstrebe.

Als Physiotherapeutin hatte ich auch schon Jahre zuvor Kurse zum Thema Geburtsvorbereitung und Rückbildung nach Menne-Heller absolviert. Ich wusste also schon lange, was ich mir für meine Geburt wünsche.

Als Plan B meldete ich mich trotzdem in einem Krankenhaus, das etwa 35 Min. entfernt liegt, an. Vorab besprach ich mit meiner Hebamme, aus welchen Gründen eine Verlegung notwendig wäre und sie versprach, dies rechtzeitig zu bemerken.

Mit meinem Partner ging ich die Liste für die Wünsche im KH gemeinsam durch. Wir konnten uns auch mit dem KH-Gedanken anfreunden.

Angst hatte ich keine, aber doch einen großen Respekt vor dem großen Unbekannten.

Berufsbedingt war ich bereits ab Weihnachten zuhause und konnte die Zeit sehr gut für mich nutzen. Ab SSW 24 übte ich täglich die Hypnosen, dies wurde aber mit der Zeit immer weniger, da ich das Gefühl hatte, gut in Trance zu kommen und auch irgendwann keine Lust mehr hatte. So kam es vor, dass ich oft nur mehr 1x in der Woche übte.

Ich freute mich schon sehr auf die Geburt, denn dann konnte ich endlich all mein Wissen anwenden. Durch den Online-Kurs und die entspannte Schwangerschaft fühlte ich mich bestens vorbereitet – soweit man das eben sagen kann.

Etwa eine Woche vor ET hatte ich immer wieder Senkwehen. Immer wieder mal spürte ich mal mehr, mal weniger starke Symphysenschmerzen. Eine Woche vor der Geburt trafen wir Freunde und gingen 5 (!) Stunden spazieren, ich hatte absolut keine Schmerzen und fühlte mich großartig.

Am ET selbst ging der Schleimpfropf ab und ich spürte immer wieder ein leichtes Ziehen. Mein Partner nahm sich den nächsten Tag frei und dann stand das lange Pfingstwochenende vor der Tür. Ich hoffte, dass sich unser Sohn da auf den Weg machen würde. Immer wieder sprach ich mit ihm, dass wir nun bereit seien und wie schön die Schwangerschaft gewesen sei.

In der Nacht vom 21. auf den 22.5. ging ich gegen 1 Uhr zur Toilette. Als ich mich wieder ins Bett legte, spürte ich ein starkes Ziehen. War das die erste „richtige“ Welle? Ich wartete eine Zeit lang ab und tatsächlich kam das Ziehen immer wieder.

Etwa gegen 3 Uhr beschloss ich, in die Badewanne zu gehen. Mit Kerzenschein, der Geburtshypnose, und meinem Partner an meiner Seite, machte ich es mir gemütlich. Die Wellen kamen häufiger und teilweise intensiver, ich konnte sie jedoch gut veratmen. Mein Partner begann dann, die Wellen zu tracken. Unsere Hebamme meinte zuvor, dass wir sie anrufen sollten, sobald die Wellen über eine Std. lang alle 4 Min. kamen. Da die Wellen zu dieser Zeit sehr unregelmäßig in Abständen von 3-7 Min kamen, taten wir das nicht. Gegen Morgen wurden die Abstände auch immer größer (irgendwann nur mehr alle 30 Min). Das ging den ganzen 22.5. so dahin. Inzwischen wusste auch unsere Hebamme Bescheid. Die Wellen kamen und gingen. Mal alle 7 Minuten, mal alle 11 Minuten, dann wieder 20 Minuten, dann wieder 3 Min usw. So haben wir es uns zuhause gemütlich gemacht. Die Rollos waren unten. Keine Kontakte. Wir hatten eine richtige Höhle. Immer wieder kreiste ich das Becken im Vierfüßler oder anderen Positionen. Das tat mir gut.

Am späten Nachmittag/Abend, als die Wellen wieder stärker wurden, ging ich wieder in die Badewanne. Dort konnte ich einfach am besten entspannen (meist übte ich auch die Hypnosen in der Badewanne).

Die Wellen wurden wieder stärker und irgendwann fand ich mich auf der Toilette wieder. Mal sitzend, mal im 4-Füßler. Die Wellen waren schon sehr intensiv, ich konnte nach wie vor gut mit atmen. Die Hypnose hörte ich wieder im Hintergrund. Gegen Mitternacht kam dann unsere Hebamme und stellte den von mir gewünschten Pool auf. Es war herrlich. Genauso hatte ich mir meine Traumgeburt vorgestellt. Meine Hebamme tastete den Muttermund ab und stellte fest, dass dieser erst 1cm geöffnet war. Und meinte „wir stehen am Anfang der Geburt“. Ich konnte es kaum glauben, hatte ich doch schon seit 24 Stunden Wellen. Als sie meinte, dass sie sich jetzt hinlegen und am Morgen nachhause fahren würde, da dies sicher noch länger dauern würde, war ich kurz entmutigt. Vor allem bei Kristins „Bald wirst du dein Baby im Arm halten“ fragte ich mich nur mehr: „und wann endlich“? Meine Hebamme meinte nur „Das ist alles ganz normal“. Die Wellen wurden wieder schwächer und wir gingen alle zu Bett. An Schlaf war für mich jedoch nicht zu denken, da doch immer wieder Wellen kamen, die es zu veratmen gab. Das gelang mir auch da sehr gut.

Am Morgen fuhr unsere Hebamme nach Hause. Da dachte ich mir endgültig „mir reicht‘s jetzt“ und setzte mich wieder auf die Toilette. Und stellte mir mit jeder Welle vor wie der Muttermund „weeeeeeit“ aufgeht, das sagte ich auch immer wieder. „Weeeit und auuuuf“. Dies machte sich bezahlt.

Gegen Mittag des 23.5. kam ich in die, wie ich meine, Übergangsphase, denn ich hatte einfach keine Lust mehr und wollte zu meiner Mama. Als unsere Hebamme kam, durfte ich wieder in den Pool. Die Wellen waren hier schon sehr intensiv und regelmäßig und ich spürte schon einen ziemlichen Druck nach unten. Im 4-Füßler konnte ich aber auch hier wieder gut veratmen. Die Hypnose hatte ich schon lange nicht mehr aufgedreht und gegen ein Mantra getauscht, das irgendwann auch keiner mehr hören konnte. Also ging es weiter ohne Musik. Auch so konnte ich gut mit den Wellen mitgehen.

Meine Hebamme meinte mal, ich soll doch mal tasten, ob ich den Kopf schon spüre. Tatsächlich – ich konnte „in der Tiefe“ schon etwas erfühlen. Nach einiger Zeit wurden Handtücher vorbereitet und ich war guter Dinge, dass es jetzt nicht mehr lange dauern konnte. Als sich jedoch nach einiger Zeit nicht viel tat, tastete meine Hebamme und meinte, es wäre noch ein Teil des Muttermundes vorm Kopf und dieser nicht weiter ins Bett rutschen konnte. Also raus aus dem Pool und wir versuchten durch verschiedene Positionen und Bewegungen, den Weg frei zu machen.

Als auch das nach Stunden keinen Erfolg brachte und ich nach 42 Stunden Wellen einfach keine Kraft (körperlich wie mental) mehr hatte, entschieden wir auf Plan B zurückzugreifen.

Letztlich kam mein Sohn dort nach 2 Stunden mit Hilfe von Wehenmittel, Saugglocke, Kristellerhandgriff und Dammschnitt in Rückenlage zur Welt.

Im Krankenhaus dachte keiner mehr an eine Hypnose oder das Duftöl für die Ankersetzung, da beim Aufbruch zuhause alles relativ schnell gehen musste.

Da ich mich zu dem Zeitpunkt nach 2 Tagen kein Schlaf und wenig Essen völlig ausgelaugt fühlte, verlor ich mit Betreten des Krankenhauses die komplette Kontrolle über die Geburt. Ich wollte einfach nur mehr, dass mein Kind zur Welt kommt – auf welche Weise auch immer.

Konnte ich die Wellen zuhause immer gut veratmen, war mir dies ab Aufbruch ins KH nicht mehr möglich. Ich bin regelrecht „ausgestiegen“.

Mittlerweile versuche ich, das Positive daraus mitzunehmen. Der Großteil der Geburt war auch wunderschön und selbstbestimmt, nur das Ende bzw. die Dauer hatten wir uns alle anders vorgestellt.

Trotzdem fand ich das Üben mit den Hypnosen in der Schwangerschaft sehr schön. V.a. die Ankersetzung mit meinem Lieblingsduftöl habe ich geliebt und ich konnte eine tolle Verbindung zu meinem Baby und meinem Körper aufbauen. Wenn es nicht die Traumgeburt war, die ich mir trotz aller Vorbereitung gewünscht habe, dann kann ich zumindest auf eine Traum-Schwangerschaft zurückblicken.

Vielen Dank dafür!

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