Geburtsbericht von

Tamara H.

Die Geburtsreise meiner kleinen Bohne

Nach monatelanger Vorbereitung (mit dem Geburtsvorbereitungskurs die friedliche Geburt von Kristin Graf, Himbeerblättertee, Dammmassage, Heublumen Dampfbad, Globuli und Leinsamen essen), fühlte ich mich langsam bereit, dieses kleine Leben in mir, kennen zu lernen und gemeinsam den Weg einer wundervollen natürlichen Geburt zu gehen.

Ich freute mich so sehr, dass es diesmal mit einer Spontangeburt klappen könnte. Meine erste Geburt war nämlich ein geplanter Kaiserschnitt wegen einer Beckenendlage. Damit hatte ich leider keine sehr guten Erfahrungen gemacht und unter anderem fühlte ich mich diesem Erlebnis beraubt. Deshalb war ich sehr aufgeregt und neugierig, wann und wie es denn losgehen sollte. Die täglichen Meditationen und Hypnosen halfen mir sehr, mich sicher und vorbereitet zu fühlen und eine große Freude auf die Geburt wuchs in mir heran. Mit täglichen Spaziergängen im Endspurt, sollte die kleine Bohne nun etwas tiefer ins Becken rutschen. Ich spürte immer wieder Übungswellen, dies aber schon seit einigen Wochen. Mein Gynäkologe, der auch mein Belegarzt bei der Geburt sein würde, meinte es wäre schön, wenn sich die Kleine bis zum errechneten Termin auf den Weg machen würde. Da ich ja schon mal eine Geburt mit einem Kaiserschnitt hatte. Er riet mir, die letzten drei Wochen zur Akupunktur zu gehen. Dies sollte geburtsvorbereitend sein und zusätzlich wehenfördernd wirken.

Ich ging zu einer Hebamme in dem Spital, in dem ich entbinden wollte. Sie war eine wundervolle Frau. Etwas älter, mit viel Erfahrung und ein wahnsinnig herzlicher und liebevoller Mensch. Ein paar Tage vor dem errechneten Termin sagte sie zu mir, dass sie kommendes Wochenende Nachtschicht hätte. Sie würde auf mich warten und wir könnten dann das Kind gemeinsam auf die Welt bringen, meinte sie noch so halb im Scherz.

Es wurde Samstagabend (24.04.21) und ich ging ins Bett. Konnte aber nicht einschlafen. Ich hatte meine Senkwellen, wie ich sie aber sonst auch schon kannte. Nun musste ich aber plötzlich mit Stuhlgang auf die Toilette. Ich legte mich wieder hin und machte mir eine Hypnose an. Ich merkte, wie die Wellen/Übungswehen nun häufiger kamen. Sicherheitshalber sagte ich mal meinem Schwiegervater Bescheid, dass es vielleicht heute Nacht losgehen könnte. Er sollte nämlich dann zu uns kommen und auf meinen älteren Sohn (2 1⁄2) aufpassen. Meinen Mann S. lies ich aber noch schlafen, bis ich ganz sicher war.

Ich fing an, eine Stunde lang nebenbei die Wellen zu tracken mit einer Wehen App. Diese zeigte einen Abstand von 7 Minuten an. Zudem hatte ich eine einmalige leichte Blutung bekommen. Ich hatte aber keine Schmerzen. Nur das Gefühl im Unterleib, wenn man seine Periode bekommt, so eine Art ziehen. Die Bauchatmung hat mir sehr dabei geholfen, diese entspannt zu veratmen. Nun sagte ich meinem Schwiegervater, dass er kommen sollte und weckte S. so gegen 1 Uhr (25.04.21) und meinte zu ihm, dass wir nachher mal ins Spital fahren sollten, da es wahrscheinlich losgeht. Gerne wäre ich noch länger zu Hause geblieben. Aber da ich wegen eines positiven Streptokokkenbefundes ein Antibiotikum bräuchte, meinte die Hebamme, dass ich direkt kommen sollte. Ich war nun doch recht aufgeregt und freute mich aber riesig, dass mich meine Lieblingshebamme in Empfang nehmen würde.

Ich setzte wieder meine Kopfhörer auf und schaltete die Geburtshypnose ein. Wir fuhren mit dem Auto los (10 Minuten Fahrzeit) und wurden herzlich im Spital empfangen. Es wurde in einem Vorzimmer ein CTG geschrieben und sie tastete meinen Muttermund. Dabei hatte sie aber erhebliche Probleme, da er anscheinend noch nach hinten gebogen war (was eigentlich ja noch eher ein geburtsunreifer Befund wäre). Jedoch meinte sie trotzdem, dass der Muttermund so ca. 3 Zentimeter offen sei. Das CTG zeigte nach einer kurzen Zeit ohne Kontraktionen nun regelmäßig alle 5-7 Minuten eine Welle an. Ich durfte anschließend direkt in den Kreißsaal. Dort wurde mir ein Zugang für das Antibiotikum gelegt und ein Corona Test gemacht. Einen Mundschutz musste ich nicht mehr anlegen. Der Raum war schön abgedunkelt, die Hebamme ruhig und ließ mich dann auch rasch allein mit der Bitte, mich zu melden, wenn ich etwas bräuchte. S. bekam auch einen Schlafplatz. Ich schaute mir noch kurz den wundervollen Vollmond von meinem Bett aus an und konzentrierte mich dann voll auf die Geburtshypnose. Die

Wellen kamen regelmäßig und fühlten sich nach wie vor wie ein kleines Stechen im Unterbauch an, wenn man seine Periode hat. Ich konnte mich gut entspannen und atmete und döste vor mich hin. Jedoch nahmen die Wellen gegen Morgen allmählich ab und verschwanden um 6 Uhr gänzlich. Ich lief ein bisschen im Zimmer umher. Als sich meine Hebamme um kurz vor 7 Uhr verabschiedete, klagte ich ihr mein Leid. Sie war aber zuversichtlich und gab mich in die Hände der Frühdienst-Hebamme.

Nach einem guten Frühstück und nun auch erheblicher Müdigkeit meinerseits besprachen wir die Lage. Die Hebamme versuchte eine punktuelle Druckmassage und ich ging mit S. eine Runde spazieren. Als das nichts half, versuchte die Hebamme eine Eipollösung zu machen, um die Wellen wieder in Schwung zu bringen. Aber anscheinend war mein Gebärmutterhals immer noch so weit nach hinten gekippt, dass sie meinen Muttermund gar nicht richtig tasten konnte und somit auch keine Eipollösung gemacht werden konnte. Frustration machte sich bei mir breit. Wir versuchten es noch mit einem Einlauf. Als auch dies nichts half, stellte die Hebamme uns vor die Wahl. Entweder wir würden mit einem Zäpfchen versuchen einzuleiten oder wir könnten nochmal nach Hause. Sie meinte, dass ich mich wohl doch noch erst in der Latenzphase befinden würde. Auch wenn es mir schwer fiel, entschieden wir uns dafür, dass doch die kleine Bohne entscheiden soll, wann es weiter geht. Wir gingen etwas enttäuscht und ohne Wellen wieder nach Hause.

Dort ging ich erstmal unter die Dusche und machte dann einen schönen Nachmittagsschlaf. Gegen Abend, als ich am Essen kochen war, kamen nun die ersten Wellen zurück (ca. 19 Uhr). Diese hielten an, waren in der Intensität stärker und ich hatte direkt nach dem Essen das Bedürfnis, wieder in Hypnose zu gehen. S. brachte unseren Sohn ins Bett und ich legte mich auch hin und entspannte mit der Geburtshypnose. S. trackte die Wellenabstände. Diese waren jedoch unregelmäßig und teilweise mit Abständen von 15 Minuten. Alles noch Latenzphase dachte ich. Da musste ich aber direkt zur Toilette und hatte Stuhlgang und Blutungen. Ich rief im Spital an und sagte der Hebamme Bescheid. Ich sagte, dass die Wellen zurück seien und in der Intensität stärker, aber noch unregelmäßig mit größeren Abständen kämen. Sie meinte, so wie ich mich anhöre, seien das aber noch keine Geburtswehen und es würde noch lange dauern. Ich solle eine Buscopan nehmen und nochmal versuchen zu schlafen, wenn es schlimmer werden würde, mal in die Wanne und mich sonst nochmal melden. Ich wusste, dass ich sicher nicht mehr schlafen konnte. Nahm eine Buscopan und legte mich aber wieder ins Bett. Langsam war ich dann etwas besorgt. Ich kam unter Hypnose und mit der Bauchatmung zwar noch ganz gut mit den Wellen klar und es war nur wenig schmerzhaft. So, als wenn man stärkere Menstruationsschmerzen hätte. Aber wenn dies immer noch keine Geburtswellen sein sollten, wusste ich nicht, wie ich diese dann schaffen sollte.

In diesem Moment spürte ich dann ein Poltern im Bauch und dann machte es platsch und ein Schwall Fruchtwasser schoss aus mir heraus. Ich fuhr erschrocken hoch und rief zu S., dass die Fruchtblase geplatzt sei und er den Schwiegervater und die Hebamme anrufen solle, dass wir nun wieder ins Spital kommen. Ich war so davon überrascht, dass ich ganz aus der Hypnose geflogen bin und dann erwischte mich die nächste Welle plötzlich eiskalt , so dass ich vor Schmerz aufschrie. Schnell bemühte ich mich, wieder zur Ruhe zu kommen und setzte meine Kopfhörer auf. Mir gelang es zum Glück, wieder in Hypnose zu kommen. Ich saß im Auto und machte zusätzlich noch den Fingeranker. S. fuhr diesmal etwas zügiger ins Spital und ich war sehr froh, von meiner Lieblingshebamme in Empfang genommen zu werden. Sie meinte, dass ich nun aber ganz anders aussehen würde. Ich durfte direkt in den Kreißsaal und sie schloss mich ans CTG an und tastete meinen Muttermund. Als sie sagte, dass dieser schon komplett 10 cm geöffnet sei und ich pressen dürfte, wenn ich das Verlangen hätte, bin ich komplett aus der Hypnose rausgefallen und erschrocken. Wie 10 cm offen? Ich dachte, ich wäre doch noch ganz am Anfang gewesen. Plötzlich spürte ich diesen Pressdrang und eine Panik machte sich in mir breit. Ich war so überrumpelt, dass ich nicht mal mehr wusste, wie Pressen geht. Ich fing panisch an, meine Hebamme nach Hilfe anzuschreien.

Diese nahm mir nun die Kopfhörer raus und schaute mir tief in die Augen. Sie sagte laut, dass alles gut sei und ich solle einfach machen, was sie sagt. Sie nahm mich unter den Arm und S. hielt mich von der anderen Seite. So brachten sie mich auf das große Gebärbett. Ich dachte nur, dass ich doch eigentlich eine Wassergeburt wollte. Dafür war es dann wohl zu spät. Ich konzentrierte mich ganz auf die Stimme der Hebamme, schloss meine Augen und beruhigte mich. Das Pressen klappte unter der Anleitung der Hebamme nun sehr gut. In den Pausen bekam ich etwas Sauerstoff. Die Hebamme rief nach dem Arzt, dass er sich nun beeilen müsse zu kommen, denn die Kleine wäre bald da. Nach drei Mal Pressen durfte ich schon den Kopf meiner kleinen Bohne spüren. Die Hebamme nahm noch rasch einen Einmalkatheter und ließ den Urin ab, da ich anscheinend eine volle Blase hatte. Sie legte auch warme Kompressen auf meinen Damm. Nun spürte ich ein Brennen und die nächste Welle gebar schon den Kopf. Gleich im Anschluss sollte ich nochmal sachte nachschieben und der ganze Körper kam zugleich nach. Da lag sie nun, meine kleine Bohne. Ein wunderschönes Mädchen mit dem Namen N. Es war 00:56 Uhr am 26.04.21 und nach einem kurzen Schrei blickte sie sich direkt mit wachen und offenen Augen um. Meine Freude war groß, aber genauso überrascht und überrumpelt war ich auch, weil ich nicht damit gerechnet hatte, dass sie schon so schnell auf der Welt war. Dankbar schloss ich sie in die Arme. Ich schnitt die Nabelschnur durch. Sie gaben mir ein Mittel, dass die Plazenta gebar. Noch einmal leicht pressen und sie war vollständig da. Der Arzt untersuchte mich und stellte nur zwei kleine Risse an den Labien fest. Die er jeweils mit einem Stich nähen musste. Das tat zwar weh, aber mit diesem süßen Baby im Arm, das emsig die Brust suchte, war das auch nicht schlimm. Zum Glück hatte ich keinen Dammriss.

Ich war so unendlich dankbar und überglücklich für diese wundervolle Geburtsreise, die ich mit meiner Tochter erleben durfte. Dass ich die Erfahrung einer sehr schmerzarmen komplikationslosen Traumgeburt haben durfte, verdanke ich Kristin Graf mit ihrem sensationell guten Geburtsvorbereitungskurs, meinem tollen empathischen und erfahrenen Geburtsteam, meinem Mann, der immer an meiner Seite war und mich nicht nur unter der Geburt, sondern auch in der Vorbereitung unterstützt hat, meiner Tochter, die instinktiv alles richtig gemacht hat, und den Weg auf die Welt mit Bravour gemeistert hat und natürlich meinem Körper und Geist, die so toll miteinander im Einklang waren und Unbeschreibliches geleistet haben.

 

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